Den Lu Jong-Übungen liegt ein praktischer Gedanke zugrunde: Gesund sein und gesund bleiben. Sie wurden vor rund 8.000 Jahren von Mönchen entwickelt, die sich zur Meditation fern jeglicher Zivilisation allein in die Berge Tibets zurückgezogen hatten. Für die Eremiten war es deshalb essenziell, eine Praxis zu entwickeln, mit der sie ihre Körper gut in Schuss halten konnten und mit der sie außerdem ihre Immunkräfte und Selbstheilungskräfte stärken konnten. Das übergeordnete und eigentliche Bestreben der Mönche galt der Selbstentwicklung und einem immer klarer werdenden Bewusstsein der wahren Natur aller Dinge. Da Körper und Geist eng verbunden sind, beeinflussen die Lu Jong-Bewegungen über den Körper den Geist und die geistige Entwicklung.
Der Mann der LuJong in den Westen brachte: Tulku Lama Lobsang
Der ehrwürdige Tulku Lobsang ist ein hoher buddhistischer Meister. Die Basis seiner Lehren ist das uralte tantrische Wissen, welches den Grundstein des tibetischen Buddhismus, der Medizin, der Astrologie und anderer weitverbreiteter Heilmethoden bildet. Mit seinem tiefgründigen Wissen in diesen Bereichen vermittelt Rinpoche der westlichen Welt nun die Lehren seiner ehrwürdigen Übertragungslinie, indem er verschiedene Lehren in der Einheit präsentiert, in der sie ursprünglich gelehrt wurden.
Im Alter von sechs Jahren trat Tulku Lobsang in die lokale buddhistische Klosterschule ein. Mit elf ging er dann ins Nangzi-Kloster, das größte Bön-Kloster Tibets. Dort wurde er von seinem Onkel ausgebildet. Der Meister kümmerte sich um ihn, als wäre er sein eigener Sohn, und machte ihn mit den Lehren der Bön-Tradition vertraut. Tulku Lobsang machte hier seine ersten Erfahrungen mit den geheimen Dzogchen-Lehren und den Bön-Ritualen. Sein Meister war Abt des Klosters und ist heute der persönliche Lehrer des höchsten Bön-Lamas in Amdo.
Zu der Zeit, als Tulku Lobsang sich im Bön-Kloster befand, suchten die Mönche des Sowa-Klosters nach der Reinkarnation ihres Lamas, Tulku Nyentse. Der letzte Nyentse-Lama war das spirituelle und weltliche Oberhaupt der Nyentse-Linie und Lama von dreizehn Klöstern gewesen. Als die Mönche das Orakel in einer öffentlichen Zeremonie nach der Inkarnation ihres Lamas befragten, rief es den Namen des jungen Lobsang aus. Da sich die Mönche nicht sicher waren, ob das Orakel wirklich diesen besonders wilden Jungen meinte, befragten sie es noch einmal. Das Orakel bestätigte, dass Lobsang ohne Zweifel die Inkarnation des Nyentse-Lama sei. So wurde Tulku Lobsang mit dreizehn Jahren in einer feierlichen Zeremonie als 8. Inkarnation des Tulku Nyentse inthronisiert.
Kurz nach seiner Inthronisation am Sowa-Kloster begab sich Tulku Lobsang ins Amchok-Kloster, wo er seine formellen Belehrungen erhielt. Schon zu dieser Zeit beeindruckte er die Menschen mit seiner Fähigkeit zu heilen. Später setzte er seine Studien im Labrang-Kloster fort. Dort vertiefte er sein Wissen in Sutra, Medizin und Astrologie. Neben seiner allgemeinen Ausbildung im Kloster wurde er von verschiedenen Gelehrten privat in Medizin und Astrologie unterrichtet. Einer seiner Lehrer war der Astrologe Geshe Jamyang Nyima. Der hochgelehrte Lama Gungtang von Amdo führte ihn in die Lehren des Tantra ein und gab ihm die wichtigsten Initiationen. Während der folgenden Jahre erhielt Tulku Lobsang allgemeine Belehrungen aus allen acht Übertragungslinien. Er ist noch heute Praktizierender aller acht Linien.
1993 verließ Tulku Lobsang Tibet und begab sich nach Südindien, ins Gaden Shartse-Kloster. Dort vertiefte er sein Wissen in den klassischen buddhistischen Texten. Fünf Jahre später zog er vom Gaden Shartse-Kloster nach Dharamsala, um das tibetische Kulturerbe sowohl Tibetern als auch Menschen aus dem Westen weiterzugeben.
Tulku Lobsang hat vor allem Gelugpa-Belehrungen empfangen. Zusätzlich hat er die Bön-Tradition sowie die geheimen Jonang Kalachakra-Traditionen und die Mahamudra-Traditionen studiert. Damit hat er Belehrungen in allen tibetisch-buddhistischen Traditionen erhalten. Er ist nach wie vor Praktizierender aller Traditionen.
Seit dem Jahr 2000 reist Tulku Lobsang in zahlreiche Länder, um Medizin, Buddhismus und Astrologie zu lehren. Im März 2002 gründete er in Nordindien ein medizinisches Zentrum, das „Nangten Menlang Buddhist Medical Center». Tulku Lobsangs besondere Fähigkeiten in der Heilkunst und der Medizin, seine natürliche und mitfühlende Art zu lehren, seine Güte und Weisheit machen ihn zu einem wertvollen Vermittler der tibetisch-buddhistischen Kultur und ihrer Traditionen.